- Medizinischer Dienst Nord stellt Mitarbeitende in den Fokus
- Appell für neue Alternativen in der Pflegebegutachtung
- Innovative Technik für aufwandsarme Prüfungen
Vorstandswechsel, Krankenhausreform und erstmals mehr als 200.000 Begutachtungsaufträge im Bereich der Pflegeversicherung: Das Jahr 2024 war für den Medizinischen Dienst Nord von unterschiedlichsten Herausforderungen geprägt. Mit dem neuen „Jahresbericht 2024. Das Logbuch aus Hamburg und Schleswig-Holstein“ gibt der Medizinische Dienst Nord jetzt in maritimer Optik Einblicke in seine Arbeit und ein Jahr der Transformation.
„Im Medizinischen Dienst Nord haben wir über 700 Beschäftigte, die an vielen Ecken und Enden dafür sorgen, dass die Qualität in unserem Gesundheitswesen hoch bleibt und Versicherte eine ihren medizinischen Anforderungen entsprechende Versorgung bekommen“, erklärt Helge Neuwerk, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Nord. „Mit unserem Jahresbericht wollen wir den vielen engagierten Mitarbeitenden Raum geben, die Vielfalt der Tätigkeiten abbilden und den Leserinnen und Lesern einen persönlichen Einblick in unseren Dienst gewähren.“ Neuwerk folgte 2024 auf den langjährigen Vorsitzenden des MD Nord Peter Zimmermann und beschreibt die Rahmenbedingungen des Dienstes als herausfordernd: „Der Medizinische Dienst Nord sieht sich im Bereich der sozialen Pflegeversicherung bereits seit einigen Jahren einer stetig steigenden Auftragslage gegenüber – allein seit 2018 haben die Begutachtungsaufträge um mehr als 40 Prozent zugelegt. 2024 wurde erstmals die Marke von 200.000 Begutachtungsaufträgen geknackt. Der starke Anstieg hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren ein Bearbeitungsstau entstanden ist, den wir 2024 in einem großen Kraftakt weitestgehend auflösen konnten. Unser Dank gilt hier den vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen, die diese Leistung möglich gemacht haben.“
Appell für Alternativen in der Pflegebegutachtung
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels weist Helge Neuwerk auf die Bedeutung neuer Begutachtungsformate im Bereich der Pflegeversicherung hin: „Das strukturierte Telefoninterview und auch die Begutachtung nach Aktenlage sind für unsere Gutachterinnen und Gutachter sehr hilfreich. Der MD Nord bleibt bei seiner Arbeit auf effiziente und aufwandsarme Formen der Begutachtung angewiesen. Deshalb wird es künftig darauf ankommen, dass die Politik einen rechtlichen Rahmen schafft, in dem alternative Begutachtungsformate gestärkt werden.“ Ein Appell, der sich auch im Jahresbericht wiederfindet. Der Bericht zeigt außerdem, dass es im Ergebnis kaum Abweichungen zwischen der telefongestützten Begutachtung und dem persönlichen Hausbesuch gibt. Das entspricht auch der positiven Wahrnehmung der Versicherten: In der Zufriedenheit mit den Begutachtungsformen finden sich kaum Unterschiede.
Innovationen für effiziente und bürokratiearme Prüfungen
Mit Blick auf die Krankenhauslandschaft hat das Jahr 2024 bedeutende Entwicklungen mit sich gebracht. Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken hebt in ihrem Vorwort für den MD Nord-Jahresbericht hervor, dass der Dienst künftig ein neuer Partner der Krankenhausplanungsbehörden ist und zeigt sich zuversichtlich, dass es in Zusammenarbeit mit dem Land gelingen wird, innovative Ansätze zu entwickeln und den Wandel in der Krankenhauslandschaft konstruktiv zu begleiten. Mit der neuen Reform wird es Aufgabe der Medizinischen Dienste sein, zu prüfen, für welche Leistungsgruppen ein Krankenhaus die Voraussetzungen erfüllt. „Dank der Innovationskraft des MD Nord hat man in Hamburg und Schleswig-Holstein einen zeitlichen Vorsprung“, erklärt Dr. Andreas Krokotsch, der 2024 für Dr. Bernhard van Treeck als Ärztlicher Leiter des Dienstes ins Führungsteam aufrückte: Die Verantwortlichen hätten frühzeitig damit begonnen, alle Daten, die aus Krankenhausstrukturprüfungen bereits bekannt sind und für zukünftige Prüfungen ebenfalls gebraucht werden, zusammenzuführen. Genau dieser Vorgang wurde später im Gesetzgebungsverfahren mit Blick auf die Leistungsgruppenprüfungen zur Pflicht. Die im Projekt QDokBase zusammengeführten Daten enthalten unter anderem Angaben zu Qualifikationen des Personals, Erkenntnisse zu vorhandenen Gerätschaften, interne Regelungen zum Qualitätsmanagement und vieles mehr. Eine erneute Nachweispflicht und mit ihr zusätzlicher Aufwand kann für die Krankenhäuser im Norden auf diese Weise vermieden werden. „Prüfungen effizient zu gestalten und den Aufwand für die Akteure des Gesundheitswesens gering zu halten, ist ein zentrales Anliegen des MD Nord“, betont Andreas Krokotsch.
Attraktiver Arbeitgeber
In den vergangenen zehn Jahren hat der Medizinische Dienst Nord seine Mitarbeiterzahl um mehr als sechzig Prozent gesteigert. Der Jahresbericht 2024 gibt Einblicke in die Personalarbeit des MD Nord und die Anstrengungen zur Gewinnung neuer Fachkräfte. „Als Arbeitgeber wollen wir unseren Beschäftigten mehr als nur ein gutes Gehalt bieten. Mit über 130 unterschiedlichen Zeitmodellen im Unternehmen schreiben wir Flexibilität groß. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört zu unserer Identität“, erklärt der langjährige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Reiner Botho Müller.
Die Zahlen sprechen für sich: Auf knapp 40 Stellenbesetzungsverfahren verteilten sich im vergangenen Jahr rund 1.600 Bewerbungen. Trotzdem sind noch Stellen im Medizinischen Dienst Nord unbesetzt. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bildet der MD Nord auch selbst aus: „Insbesondere im Bereich IT haben wir mit der freien Wirtschaft eine starke Konkurrenz“, beschreibt Reiner Botho Müller, der 1982 selbst seine Ausbildung bei der Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein und damit bei einer der Vorgängerorganisationen des Medizinischen Dienstes Nord begonnen hatte, die Herausforderung. „Indem wir junge Menschen selbst ausbilden, können wir sie frühzeitig von uns als Arbeitgeber überzeugen und bekommen am Ende der Ausbildung Mitarbeitende, die das Unternehmen von der Pike auf kennengelernt haben – das ist ein Gewinn für beide Seiten.“
Hintergrund
Den Jahresbericht des Medizinischen Dienstes Nord für 2024 können Sie hier aufrufen.